Nationaler Workshop zu Sustainable Aviation Fuels
Eine der großen Herausforderungen der globalen Luftfahrt ist Nachhaltigkeit. Die Frage wie umweltschädliche Emissionen vermindert und eine klimaneutrale Luftfahrt erreicht werden kann, wird die nächsten Jahre ganz oben auf den Agenden der Luftfahrtbranche bleiben.
Um kurz- und mittelfristig CO2 Emissionen zu reduzieren, werden SAF (Sustainable Aviation Fuels) eine zentrale Rolle spielen. 2022 tankt Austrian Airlines freiwillig bereits 1.500 Tonnen SAF von der OMV. Ab 2025 wird es einen verpflichtenden SAF Anteil an allen EU Flügen geben. Dies stellt auch Österreich vor Herausforderungen. Daher fand am 7. September der dritte SAF Stakeholder Workshop statt.
Dieser Workshop wurde im Rahmen des Technology Cooperation Programmes Advanced Motor Fuels (TCP AMF) Task 63: SAF zu nachhaltigen Flugtreibstoffen in Abstimmung mit dem BMK, von BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies veranstaltet. Wie von Dina Bacovsky von BEST erwähnt, ist dies der erste TCP für Flugtreibstoffe. Das Ziel war Aktivitäten und Projekte, wie bereits gebaute und in Planung befindliche SAF Produktionsanlagen, vorzustellen und den Bedarf an Forschung sowie derzeitige Barrieren zu identifizieren. Derzeit sind weltweit beispielsweise mehr als 50 Anlagen für die Herstellung nachhaltiger Treibstoffe unterschiedlicher Produktionspfade im Einsatz und viele weiter in Planung, gelistet in der Datenbank der BEST.
Eine weiteres zentrales Thema war die Vorstellung des Status der vom BMK beauftragten SAF Roadmap für Österreich durch das Umweltbundesamt. Diese analysiert die Situation in Österreich unter Berücksichtigung der europäischen und internationalen Policy und leitet daraus konkrete Handlungsempfehlungen ab. Derzeit ist noch auf EU Ebene die Definition offen, was unter SAF gezählt werden (z.B. Biomasse, Recycled Carbon Fuels). Im EU-Parlament wird zurzeit noch über die Inkludierung von Strom und Wasserstoff in die Definition von Sustainable Aviation Fuels diskutiert. Die Anrechenbarkeit eines SAF muss nach RED III definiert sein. Zudem muss gewährleistet sein, dass europäischen Airlines im globalen Markt keine Wettbewerbsnachteile entstehen.
Walter Reimann von Austrian Airlines erklärt, dass die Lufthansa Group durch die Auswirkungen des Fit for 55-Pakets für die europäische Luftfahrt im Jahr 2035 Mehrkosten in Höhe von 3,5 Mrd. €/Jahr erwartet. Finanzierungsmechanismen sind hier nötig, um Verzerrungen im Wettbewerb und Carbon Leakage zu vermeiden.
Innovationen und künftige Produktionstechnologien, wie die Mehrfachnutzung von ölhaltigen Feldfrüchten zur Weiterverarbeitung zu SAF oder eine 30 prozentige Steigerung der Effizienz einer Hochtemperatur Brennstoffzellenanwendung für eine Power-to-Liquid Demonstrationsanlage wurden von AGRANA und AVL List vorgestellt.
Die weiteren Teilnehmer und Präsentatoren sind relevante Stakeholder aus der Forschung, Industrie und der operativen Luftfahrt. Die Präsentationen befinden sich unter folgendem Link.